Akademie für agile Prozesse

Akademie für Agile Prozesse, AAP.

Mit der Akademie stellen wir den großen Systemen (wie z.B. Bildung, Verwaltung, Forschung, etc.) eine flexible Infrastruktur zur Seite. Diese stellt Raum im konkreten und im übertragenem Sinn zur Verfügung. Die Akademie macht unerwartete, konstruktive und konkrete Lösungen denkbar und möglich insbesondere solche, die im Miteinander verschiedener Gebieten gelingen. In ergebnisoffenen Prozessen werden Ideen übliche gesellschaftliche Grenzen hinweg entwickelt.
Die Akademie für agile Prozesse gewährleistet die allgemeine Verfügbarkeit der erarbeiteten Methoden durch ein Zusammenspiel von künstlerischer und wissenschaftlicher Analyse.
In diesem Sinne ist ein Kernbereich der AAP die ‚Destillation‘ von Strukturen.

Die Akademie ‘dockt‘ an externe Systeme an. Sie sieht sich als temporäre strukturelle Erweiterung. Das Zentrum für Peripherie unterstützt auf zwei, miteinander Hand in Hand gehenden Ebenen: Zunächst steht die konkrete, empirische Arbeit vor Ort im Mittelpunkt. Diese setzt unmittelbar an den Bedarfen, den lokalen oder überregionalen Herausforderungen an, initiiert und begleitet Lösungsprozesse. Letztere werden wissenschaftlich und künstlerisch begleitet, analysiert und die generierten Erkenntnisse und abgeleiteten Verfahren anschließend allgemein verfügbar gemacht. In Theorie und Praxis greift die AAP auf ein breites und erfahrungsgeleitetes methodisches Fachwissen zurück, was sich vielseitig zwischen Praxis und Analysen aufspannt.

Die Akademie erzeugt Innovation ganz aus Versehen. Quasi nebenbei.

Ausgangspunkt sind seit den 1990er Jahren von der Künstlerin Ute Reeh entwickelte Verfahren. Sie machen scheinbar unlösbare Probleme zum Motor gemeinsamer Projekte. Auf diese Weise entstehen stets sehr konkrete Lösungen und häufig gesellschaftlich relevante und übertragbare Innovationen.

Eine veränderte Perspektive und ein Prozess mit offenem Ausgang – Integrative Methode kollektiver kreativer Prozesse

Die wesentlichen Rahmenparameter der integrativen Form kollektiver kreativer Prozesse sind A) die prozedurale Integration von ‚unten‘ und ‚oben‘ (als Synonyme für administrative oder soziale Ebenen) in entscheidenden Projektetappen, die sich von der klassischen down-top-Methode darin unterscheidet, dass B) die von einem Projekt direkt Betroffenen sowohl am Entwicklungs-, als auch am Entstehungsprozess direkt beteiligt werden. Die Beteiligung liegt nicht allein in Konsultation begründet, sondern in der aktiven Teilnahme. Die Betroffenen werden nicht in durch externe Instanzen initiierte und geplante Prozesse integriert, sondern eher gegenteilig: die Fachleute und Geldgeber werden erst zu gegebenem Zeitpunkt gesucht und hinzugezogen. Als methodisches Label gilt in der Initialphase aller Teilprojekte down → top, erst in einem späteren Schritt gilt down + top. In jedem Projekt muss ein sinnvolles Gleichgewicht in der Zusammenarbeit zwischen ‚unten‘ und ‚oben‘ gefunden werden.

Elementares Merkmal ist das Aufspüren und Zulassen der unterschiedlichen Perspektiven, Sehnsüchte und Wünsche der Beteiligten, die immer wieder Ausgangspunkt für einzelne Teilprojekte sind. In jeder Projektphase setzen die, möglichst mit der Ausgangssituation direkt in Bezug stehenden Beteiligten den ersten Schritt. Es wird ein Raum geschaffen, in dem Ideen und Entwürfe in allem Idealismus oder aller Unzulänglichkeit vorurteilsfrei und zwanglos erstellt und gesammelt werden. Erst danach werden Fachleute hinzugezogen. Im gegenseitigen Austausch wird eine kollektive Synthese der besten Gedanken erreicht und progressiv Realisation angestrebt. Während dieses Prozesses zeigt sich, dass gerade in einer hierarchiefreien Zusammenarbeit Resultate von hohem Wert entstehen. Den Beteiligten wird bewusst, dass die Ergebnisse in ihrer Komplexität und Qualität klassische Wege/Lösungen übertreffen. Dieses haben die bisherigen Projekte dieser Art eindrucksvoll demonstriert.

Wesentlich ist, dass ein solches Projekt möglichst viele Elemente enthält, bei denen die Betroffenen selbst gestalterisch und in der Umsetzung mitwirken. Das gemeinsame Projekt kann zum eigenen werden, weil es eigene Ideen und eigene Arbeit enthält und weil emotionale und formale Aspekte des Ergebnisses miteinander verbunden sind.

Positiver Nebeneffekt ist das beiläufige, fast unbemerkte‚Lernen‘, weil im Projekt ernsthaft und mit Hingabe verschiedenste Prozeduren, oder auch Handlungen handwerklicher Art (Qualitäten wahrnehmen, Entscheidungen treffen, Kochen, Entwerfen, Entwickeln von Ideen, Technologien) in Zusammenarbeit getätigt werden. Die durch Anwendung erworbenen Erfahrungen sind nachhaltig und in der Regel selbstverständlicher und leichter erlernt, als auf herkömmliche Weise vermittelte Kenntnisse. Auch soziale Kompetenzen wie Kommunikation, Organisation, Planung und Teamarbeit werden im Prozess on the fly kennengelernt und praktiziert.