Viertes Wiesengespräch
Viertes Wiesengespräch am 10.06.2019. Foto Beate Steil
Als Thema und Idee vorgestellt wurde Lehm als Lärmschutz – Vertikale Ausgleichsmaßnahme an der geplanten A14
Anstatt einer konventionellen Lösung, wie Erdwall oder Stahl/Aluminium/Betonwand, schlagen wir im Rahmen des Baus der A14 südlich von Karstädt einen Lärmschutzprototyp in Stampflehm oder Wellerlehmbautechnik im Bereich der Baukilometer 16 bis 20 vor.
Durch seine Masse und die poröse Oberfläche hat Lehm einen extrem hohen Lärmschutzfaktor.
Lehmbau ist nachhaltig, nutzt die Baustoffe aus der unmittelbaren Umgebung und stellt zudem ein naturnahes Bauwerk dar.
Eine solche Lärmschutzwand verwendet, innovativ weitergedacht, die in Ostdeutschland bis vor 100 Jahren verbreiteten Wellerlehm- und Stampflehmtechniken. Ästhetisch fügt sie sich in Bezug auf Materialität und Farbe in die Landschaft ein.
Eine Lärmschutzwand aus Stampf- oder Wellerlehm erfüllt zusätzlich die Funktion einer vertikalen Ausgleichsmaßnahme und verhindert damit zusätzlichem Flächenverbrauch.
Sie bietet zudem einen Zufluchtsort für viele Insektenarten, inklusive besonders geschützter Wildbienen.
Bewohnte Wellerlehmwand. Foto: Christian Hansel
Die Dauerhaftigkeit ist durch die spezielle Bautechnik gewährleistet; gleichzeitig ist ein Rückbau mit vergleichsweise geringem Aufwand möglich. Eine Lehmwand in Wellerbauweise oder Stampflehmbauweise ist praktisch wartungsfrei und verursacht somit keine weiteren Kosten.
In ihrer Funktion als Lärmschutz und vertikaler, ökologischer Ausgleichsmaßnahme birgt die Wand in der Prignitz das Potenzial zum europäischen Vorzeigeprojekt.
Die Technik wurde bereits für große moderne Gebäude (Ricola, Herzog de Meuron/Martin Rauch; Ozeaneum, Bolthauser; Alnatura Firmensitz Darmstadt, Martin Rauch, Prüfung im Einzelfall RZS) angewandt und hat dadurch ihre industrielle Verwendbarkeit bewiesen.
11 Meter hohe Stampflehmwand. Ricolawerk, Herzog de Meuron/Martin Rauch